geboren 3. Oktober 1898 in Bad Ems
hingerichtet am 20. Oktober 1944 in Berlin-Plötzensee
Deutscher Pädagoge, Wirtschaftswissenschaftler und Kulturpolitiker (SPD)
Nach Teilnahme am Ersten Weltkrieg, in dem er schwer verwundet wurde,
studierte Reichwein in Frankfurt am Main und Marburg. In den 1920er Jahren
arbeitete er in Berlin und Thüringen in der Bildungspolitik und Erwachsenenbildung,
gründete und leitete er die Volkshochschule und das
Arbeiterbildungsheim in Jena.Von 1929 bis 1930 war er Berater des
preußischen Kultusministers Carl Heinrich Becker.
Von 1930 bis 1933 war er Professor an der Pädagogischen
Akademie Halle (Saale).
Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung
wurde er aus politischen Gründen entlassen und als Volksschullehrer nach
Tiefensee in Brandenburg versetzt. Dort führte er bis 1939 Unterrichtsversuche
im Sinne der "Reformpädagogik" und speziell der
"Arbeitspädagogik" durch.
Sein von der Wandervogelbewegung
geprägtes Werk "Schaffendes Schulvolk" (1937)
beschreibt ein Unterrichtskonzept mit Schwerpunkt
in Fahrten, handlungsorientiertem Unterricht mit Schulgarten und
jahrgangsübergreifenden Vorhaben. Für den Sachunterricht und seine
Geschichte hat er dabei wichtige historische Dokumente geliefert.
Ab 1939 war Reichwein am Museum für Volkskunde in Berlin
museumspädagogisch tätig.
Im Kreisauer Kreis war Reichwein - nach der Niederlage des Hitlerregimes -
als Kultusministerkandidat vorgesehen.
Im Juli 1944 wurde Reichwein von der Gestapo verhaftet
und nach einem Prozess unter Roland Freisler vor dem Volksgerichtshof hingerichtet.